Sonntag, 1. August 2010

Beschwerde

Den ganzen Tag müde. Zwei Stunden zu früh aufgewacht und nicht wieder eingeschlafen. Trotzdem hinter eine Dummheit gekommen,  mit der ich schon seit mehr als  einem Vierteljahr unterwegs bin; Fehlinformation, die ich mir selbst gegeben habe. Nicht daran zu denken, heute darüber zu schreiben. Demnächst, wenn ich mal ausgeschlafen bin und ganz viel Mut habe. Das Phänomen des Dachsitzens in der Nachbarschaft. War ein Ding in der DDR.  Eine Freiheit, die sie sich nehmen konnten auf den Dächern, als es sonst keine Freiheiten gab. Bei der Morgenlektüre: Trauerfeier für die  Love-Parade-Opfer in Duisburg. In das  Fußballstadion kamen nicht die erwarteten Zehntausende, sondern nur 1 500 Menschen, um die Übertragung der offiziellen Trauerfeier zu gucken und mitzuerleben, wie auf einem schwarzen Holzkreuz in der Mitte des Spielfeldes 21 Kerzen angezündet wurden. Auf  SPON wird ein im Stadion gesehenes Transparent zitiert: "Wir kamen in Freude, Liebe und Vertrauen. Jetzt sind wir tot, verletzt und traumatisiert. Musste das sein?" - Das ist doch von schwer zu überbietender Dämlichkeit, oder?  Mir fällt Nina Hagen ein, ihr Album NunSexMonkRock von 1982,  Cosma Shiva:
Wir sind die menschen auf der erde
Alle voll drauf auf total-beschwerde
Sie sind böse, sie sind dumm...
Wissen aber nicht warum
14 Uhr 30 Odeon: Inception. Lieblingsszene: Wenn Leonardo DiCaprio erst eine Buchhandlung und dann einen Obst&Gemüseladen explodieren lässt, um Marion Cotillard zu zeigen, dass sie in einem Traum ist, in seinem Traum; und wenn Marion Cotillard dann ihre Bewerbung auf die freie Stelle als Traumarchitektin abgibt, indem sie mit dem Pariser Stadtbild spielt, dass sich die Straßenzüge biegen. Die nicht enden wollende Actionsequenz der zweiten Filmhälfte; das Gleiche wie in Matrix: Wenn alles möglich ist, dann ist es nicht mehr interessant. Während ich mich langweile, sehr langweile, mit einem Satz an die Tess experimentiert und immer wieder auf die erste Fassung zurück gekommen: Du kannst machen, was Du willst, mein Sonnenstrahl. Du bist in meinem Traum, nicht ich in Deinem. Die Filmmusik von Hans Zimmer. Vorstellung, nach sieben Stunden Schlaf einen Tag lang auf diesem Soundtrack unterwegs zu sein.