Donnerstag, 2. August 2012

Nachbessern




Drei Treiber fehlen. Der engagierte Service-Mitarbeiter kann es sich nicht erklären. Denn er hat noch einmal alles überprüft, bevor er mir das Gerät gestern übergeben hat. So wie ich den Mann erlebe, kann ich es mir auch nicht anders vorstellen, als dass er alles überprüft hat, und kann es mir auch nicht erklären, was mit den Treibern passiert ist, wenn sie tatsächlich da waren, als ich das Gerät gestern nach Hause gebracht habe, und viel habe ich danach nicht daran gemacht. Kein Word installiert, da das DVD-Laufwerk kaputt ist. Nicht im Internet gewesen, da ich mir noch keinen neuen Router gekauft habe. Ich zögere es hinaus, weil es mir am liebsten wäre, kein Internet mehr zu haben. Kein Internet, keine Sicherheitsprobleme mit dem Internet. Keine neuen Übergriffe. - Wenn es sie geben wird, ist die letzte Grenze überschritten, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als Strafanzeige zu stellen, und das ist nichts, was ich erleben, nichts worüber ich schreiben möchte.

Der Service-Mitarbeiter lädt die drei Treiber mit seinem MacBook aus dem Netz herunter. Er zeigt mir die Verlaufsbalken; zwölf bis fünfzehn Minuten wird es dauern. Der Servicemann empfiehlt mir, mich derweil im Europa-Center umzusehen, und bevor ich seinem Rat folge, bedankt er sich bei mir für meine Gelassenheit.

Das Europa-Center kann ich nicht leiden, weil sein Erbauer Hans Herbert Blatzheim, der Stiefvater von Romy Schneider, sie damals genötigt hat, als Stargast an der Eröffnungsfeier seines ehrgeizigen Investitionsprojektes teilzunehmen. Aus Langeweile hat Romy Schneider bei der Feier dann Harry Meyen kennengelernt und das wäre besser nie passiert.  

Das Foto mache ich nur wegen der Alliteration. Drei Treiber ist eine Alliteration. Und leerer Laden ist auch eine. 


Just in time, sagt der Servicemann, als ich zurück komme. Wieder bedankt er sich für meine Gelassenheit und ich weiß gar nicht, was ich darauf antworten soll. Er deutet an, was er sich schon alles anhören musste von Kunden, wenn sie wie ich ein zweites Mal, zum Nachbessern, kommen mussten. Ich lasse mir noch einen Expertentipp zum Routerkauf von ihm geben, während ich das Samsung im Rucksack verstaue. Zum Abschied geben wir uns die Hand, und als er sich dabei zum dritten Mal bedankt für meine Gelassenheit, da frage ich mich, ob er vielleicht doch gestern bei der Endabnahme geschludert hat. So wenig ich es mir vorstellen kann, es ist mir als Erklärung lieber als eine andere Möglichkeit, über die ich nicht nachdenken will, die ich daher auch für mich behalte, aber deretwegen ich diesen Vorfall protokolliert habe.