Freitag, 14. September 2012

Art Week 2


Meistfotografiert 1:


Der Kronleuchter hat eine Tonspur und klimpert, als hinge er an der Decke und würde vom Abendwind geschaukelt. Und der Mann hat einen Namen, der den Leuchter auf den Boden gelegt hat, aber ich finde den Namen nicht im Katalog der Berliner Liste 2012 und Notizen habe ich mir gestern nicht gemacht beim Rundgang durch das MUMA (MUSIK und MASCHINE)

Meistfotografiert 2:


Colourado. Und da ist er auch schon der Gagismus des sehr hoch eingeschätzten Michael Luther, der all seine Arbeiten durchzieht und mit dem er mit dem Arsch wieder umstößt, was er mit den Händen aufgebaut hat. In diesem Fall, in 1500 Arbeitsstunden das Motiv frisch aus den Tuben gedrückter Ölfarbe - also etwas, das auf einem Teller Platz hat - malerisch aufgeblasen auf eine Fläche von drei mal dreizehn Metern. So dass wir erst denken, das ist eine Landschaft, aber was für eine seltsame Landschaft ist denn das? - Gigantisierung ist die Bezeichnung für das, was Luther da treibt, und Trompe-l´oeil (täusche das Auge) ist das Ergebnis. Gagismus, sage ich doch, aber auch etwas, das wir gerne sehen. Würde ich jemand, ein Geschenk machen wollen, der eigentlich schon alles hat an schöner Einrichtung, würde ich ihm ein Bild von Michael Luther schenken. Vielleicht dieses:


Mir selbst gekauft hätte ich, wenn ich kaufen könnte, eine Arbeit von Svenja Schüffler. Und ich hätte lange hin- und herüberlegt, soll ich Apo(tropaion) I nehmen? - Ausschnitt:


Oder soll ich das Bild nehmen, weswegen ich stehen geblieben an Svenja Schüfflers Stand? 


Ich hätte Aufgegebenes Taxon (Defunct Taxon) I genommen, das inszenierte Selbstporträt der Künstlerin. Und wenn sie will, werde ich die Arbeit in die Biest zu Biest-Galerie aufnehmen. Aber ich weiß nicht, ob ihr das hier nicht alles zu profan ist. Leserin der Schriften von Agamben. Ich, belächel, belächel, als ich sie das Buch wegstecken sah. Worauf sie sagte, dass sie diese Art von Lektüre braucht. So wie andere die Poesie, die notwendig ist, aber niemand weiß, wofür?


Die Poesie, die ich so nötig brauche, habe ich hier gefunden. Und das ist mein zweites Versagen. Ich habe nur eine Visitenkarte eingesteckt vom Team Titanic, der Galerie, welche die Installation auf der Messe präsentiert, aber ich weiß nicht, wie das Werk heißt und wer es geschaffen hat. 




Ich kann den Stand auch räumlich nicht zuordnen. First Floor. Mehr kann ich mit Sicherheit nicht sagen - und dass man über einen anderen Stand reinkommt. Das sind kümmerliche Angaben. Aber die Suche lohnt sich. 



Drei große Kunstmessen: Berliner Liste im MUMA, Preview Berlin Art Fair im Hangar 2 im Flughafen Tempelhof und abc Art Berlin Contemporary am Gleisdreieck. Welche empfehle ich für einen Besuch am Wochenende? -  Berliner Liste, alleine schon wegen der Atmosphäre im Gebäude des ehemaligen Heizkraftwerks - und weil sie sich zurecht Entdeckermesse nennt. Während in Tempelhof das Durchgesetzte zu sehen ist: was die Leute eben so an Kunst kaufen. Dafür bietet die Preview den größeren Menschenauflauf. Gestern Abend war es jedenfalls so. Als ich schon aufgegeben hatte, in dem Gedränge Kunst sehen zu wollen, und nur noch Leute fotografiert habe, da habe ich doch noch eine Kunstentdeckung gemacht. Die Fotos morgen. Die Entdeckung bald. Und was ist mit abc Art Berlin Contemporary, der Messe von Berlins avancierteren Galerien? Heute Nachmittag war ich da und bin gleich wieder gegangen: Eine Pressekarte gibt es nur bei Vorlage eines Presseausweises. - Ich schreibe einen Blog. Ich habe keinen verf***ten Presseausweis, weil ich nicht von der verf***ten Presse bin. - Eine Pressekarte gibt es nur bei Vorlage eines Presseausweises.




Kunst: © die ausstellenden Künstler
Fotos: © w.g.